Laura saß allein in ihrem kleinen, gemütlichen Zimmer. Der Schein einer flackernden Kerze tauchte die Umgebung in ein warmes, aber unruhiges Licht. Auf dem Tisch vor ihr lag das Quija-Brett, ein Fund aus einem kleinen Antiquitätengeschäft, das sie aus reiner Neugier gekauft hatte. Ihre Finger zitterten leicht, als sie das glatte Holz der Planchette berührte.
„Das ist doch sowieso nur Unsinn“, murmelte sie leise zu sich selbst und versuchte, das mulmige Gefühl zu ignorieren, das sie nicht losließ. Laura war schüchtern und vorsichtig, eigentlich viel zu vernünftig für so etwas – doch etwas in ihr wollte diese Grenze überschreiten, wollte wissen, ob mehr hinter den Geschichten steckte, die sie gehört hatte.
„Ist jemand hier?“, fragte sie schließlich, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Die Planchette rührte sich nicht. Minuten vergingen, und mit jeder Sekunde wurde Laura entspannter. Sie lehnte sich zurück, seufzte und schüttelte den Kopf. Natürlich war nichts passiert.
Ohne viel darüber nachzudenken, erhob sie sich, blies die Kerze aus und ließ das Brett auf dem Tisch zurück. Sie hatte vergessen, sich zu verabschieden.
Die Nacht war still, fast zu still. Doch dann, kaum hörbar, begann ein leises Kratzen an ihrer Zimmertür. Ein Schatten huschte durch die Dunkelheit, kaum greifbar. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, und plötzlich wusste sie, dass sie nicht mehr allein war.